…sein dagegen schwer! – Depressionen

Liebe Leserin, lieber Leser!
Monatelang, nein jahrelang, hat er versucht, dass äußere Bild aufrecht zu erhalten. Er war über lange Zeitraum erfolgreicher, selbständiger Versicherungsmakler. Erst kam der Verlust der Familie und dann wurde seine weitere Lebensplanung zerstört durch Fehlinvestitionen, die er tätigte aufgrund von Empfehlungen seines Anlageberaters. Er hatte daraufhin seine Zelte in seiner Heimat abgebrochen, war umgezogen in eine Kleinstadt, wo er in einem möblierten Zimmer lebte und eine Arbeit hatte, die ihn langweilte.
Seine Depression hatte schon in der Heimat angefangen und wurde immer schlimmer. Er versuchte sich selber mit Alkohol abzulenken; gab viel Geld beim Spielen und für Frauen aus. Er vernachlässigte seine eigenen Angelegenheiten wie Post und finanzielle Verpflichtungen, pflegte seine sozialen Kontakten nicht mehr.

sein dagegen sehr

Das Einzige was ihm durchgehend gelang, war zur Arbeit zu gehen. Dort konnte er mit Mühe und Not seine Aufgaben erledigen – eine Arbeit, die ihn intellektuell unterforderte und ihm keine Befriedigung gab.
Im Gespräch erzählt er, dass der schlimmste Moment in seinem Leben war, sich selber einzugestehen, dass er sein Leben nicht mehr im Griff hatte, dass er für sich keine Perspektive mehr sah und dass er es alleine nicht mehr schaffte… und dann dieser beschämende Augenblick um Hilfe bitten zu müssen!
Er hatte sich dann im letzten Moment, als er merkte, dass seine Fantasien, sich das Leben nehmen zu müssen, immer stärker und aufdringlicher wurden, an seinen Sohn gewandt. Der Sohn hatte zwar geahnt, dass mit Vater nicht alles Bestens war, wusste aber nicht, wie schlimm es um seinen Vater bestellt war – psychisch und auch finanziell. Der Sohn hatte dann für seinen Vater den ersten Termin in unserer Praxis organisiert.
Im Rückblick meint der Patient selbst, dass ihn die „Offenbarung„ stark entlastet habe, sowohl weil die Anstrengung normal zu erscheinen weg gefallen sei als auch, weil er jetzt Hilfe bekommt sein Chaos zu bearbeiten.
Wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben, melden Sie sich, ansonsten: Bis zum nächsten Beitrag meinerseits.

Herzlichst,

Ihr Dolf Hage.

Kommentare sind geschlossen