Liebe Leserin, lieber Leser
Antidepressiva, Medikamente gegen Depressionen, werden manchmal u?ber einen langen Zeitraum eingenommen. Es gibt Personen, die Antidepressiva über Jahre einnehmen. Dies kann durchaus sinnvoll sein um zum Beispiel eine instabile Stimmungslage dauerhaft auszugleichen, so dass keine oder keine größeren Stimmungsschwankungen auftreten.
Manchmal ist das Einnehmen der Medikamente zur Gewohnheit geworden, wie: „Ich habe ja keine Nebenwirkungen und schaden kann es auch nicht.“
Andere haben Angst, die Medikamente abzusetzen, befürchten, dass die depressiven Beschwerden wieder auftreten.
Trotzdem kann es, abhängig von der Krankheitsvorgeschichte, sinnvoll sein, einen Absetzversuch nach längerfristiger Einnahme zu planen.
Die meiste Menschen, die länger antidepressive Mittel einnehmen sind eher höher oder hoch dosiert. Dann darf die Medikation nur langsam ausschleichend, in einer immer niedrigeren Dosierung verwendet werden, meist geht dies über Wochen. Man macht dies deshalb so langsam, weil ein abruptes, plötzliches Absetzen zu einem Rebound-Effekt, einem starken Wiederauftreten ehemaliger depressiver Beschwerden führen kann.
Früher wurde immer behauptet, dass es keinerlei Abhängigkeit von Antidepressiva gibt, wir wissen heute allerdings, dass es beim Absetzen von einem über Jahre eingenommenen Medikament so ein Art Entzugssymptomen geben kann, antidepressiva wie zum Beispiel: Schwitzen, Unruhe, latente Übelkeit, Schlafstörungen und Zittrigkeit.
Diese Beschwerden können so stark und so beunruhigend sein, dass die betroffenen Person glaubt erneut schwer krank zu sein und sich dann nicht traut, das Medikament ganz weg zu lassen oder auch wieder die alte Dosierung einnimmt.
Diese Entzugsbeschwerden kann man neben dem langsamen vorsichtigen Reduzieren auch durch einen vorübergehenden Einsatz eines anderen Antidepressivum in niedriger Dosierung lindern. Es ist dann einfacher das ursprüngliche Präparat ganz abzusetzen und danach kann man relativ schnell und problemlos die neue Medikamenteneinnahme wieder beenden. Oder man gibt in der letzte Phase des Ausschleichens kurz und niedrig dosiert zusätzlich ein leichteres Beruhigungsmittel.
Es ist vereinzelt etwas mühsam seine antidepressive Medikation zu beenden, es hat bis jetzt aber immer geklappt und es lohnt sich zu prüfen, ob man dann auch ohne diese Arzneimittel ( gut ) leben kann.
Wenn Sie noch Fragen oder Anmerkungen haben melden Sie sich, ansonsten: Bis zum nächsten Beitrag meinerseits.
Herzlichst, Ihr Dolf Hage