Verrückt vor Liebe | Rezidive schizophrene Psychosen

Liebe Leserin, lieber Leser!
Sie war schon eine beeindruckende Erscheinung – über 70 Jahre alt , groß und übergewichtig mit einem Plastik-Hocker in der Hand. Sie kam jetzt erstmalig in unsere Praxis, hatte aber schon eine sehr lange Vorgeschichte, über Jahrzehnte, mit mehreren stationären Behandlungen. Und sie war schon mehr als 20 Jahre in ambulanter Behandlung bei einem Kollege vor Ort. Und jetzt wollte sie gerne wechseln. Warum sie wechseln wollte, blieb erst mal etwas unklar — es hatte Unstimmigkeiten zwischen ihr und ihrem behandelnder Nervenarzt gegeben. Nach meiner Einschätzung hatte sie einen Liebeswahn entwickelt oder sich zumindest mehr Aufmerksamkeit von ihrem Arzt gewünscht.
Sie hat schon seit vielen Jahren eine Medikation mit niedrig dosiertem Fluanxol und wie sie erzählt, hatte sie unter dieser Medikation stark an Gewicht zugenommen und immer wieder Probleme mit depressiven Schwankungen. Das sind beides mögliche Nebenwirkungen der Fluanxol Medikation, eine Medikation, die sie wegen der bekannten rezidivierenden schizophrenen Psychose einnimmt.
Während den ersten Terminen mit ihr ging es erst einmal um ein Kennenlernen, sowohl was ihre Geschichte als auch ihre Person angeht – und Beides war etwas gewöhnungsbedürftig. Es geht um unsere therapeutische Beziehung!! Gerade bei ihr war es wichtig, das Verhältnis zu einander klar fest zu legen: Ich bin ihr behandelnder Arzt und für die medizinische fachärztliche Behandlung verantwortlich und hier gerne hier zur Verfügung stehe, nicht jedoch für Ihre persönlichen Wünsche und Bedürfnisse. Es hat geklappt.

Vorbei ist nicht vorbei - Posttraumatische Belastungsstörung

Eine therapeutische Beziehung ist die Grundlage für eine erfolgversprechende Behandlung und sie ist geprägt von Respekt und Vertrauen – beiderseits. Es ist dabei wichtig, die Möglichkeiten und Grenzen auf zu zeigen, was im Rahmen der Therapie zu erwarten ist und ob das Anliegen der Patientin / des Patienten therapeutisch zu bearbeiten ist. Sie wollen wissen wie es mit ihr und ihrer Medikation weiter ging? Demnächst mehr, wenn Sie Fragen oder Anmerkungen haben melden Sie sich, ansonsten: Bis zum nächsten Beitrag meinerseits.

Herzlichst…
Ihr Dolf Hage

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