Wenn man was ändern will, muss etwas anders machen…

Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn jemand eine Psychotherapie in Anspruch nimmt, ist es meistens ein langer, manchmal auch mühsamer Weg.
Ich vergleiche Selbstarbeit immer mit einem Mosaik, bei dem ich jedesmal ein kleines Steinchen umdrehe und dann langsam ein anderes Bild entsteht. Bei dem ich vielleicht zu bestimmten Themen eine andere Haltung entwickle oder andere Prioritäten setze oder Veränderungen in Angriff nehme, bis ich irgendwann mehr im Einklang mit mir selbst und meiner Umgebung bin und so zufriedener und erfüllter durch mein Leben gehe.


Selbstarbeit ist etwas positives, ich gebe mir damit andere Möglichkeiten, entwickele andere Fähigkeiten, mache neue Erfahrungen. Diese Selbstarbeit ist eigentlich nie zu Ende, ich sollte immer neugierig bleiben auf mich.
Nicht jeder, der mit seiner Selbstarbeit anfängt geht diesen Weg bis die professionelle Begleitung nicht mehr notwendig ist. Manch einem ist es zu anstrengend, andere haben Angst vor Veränderungen, klammern sich an vermeintliche Sicherheiten. Auch wird oft gesagt, es sei zu egoistisch immer nur die eigene Person in den Mittelpunkt zu stellen, man sollte doch Rücksicht nehmen auf die Empfindlichkeiten der Anderen. Dabei verstrickt man sich in Schuldgefühle und in die Vorstellung dankbar sein zu müssen.
Dabei geht es in der Selbstarbeit immer darum mehr Eigenverantwortung zu übernehmen, mehr Zugang zu den eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zu bekommen, sich klarer im eigenen Leben zu positionieren, sich von unnötiger Last und Belastung zu befreien.
Und wenn man sich auf diesen Weg begibt, dann wird man sich verändern. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf das eigenen Leben, weil ich es anders gestalte, weil ich mich anders präsentiere, weil ich anders wahrgenommen werde.
Es gibt dann meist eine Phase der Verunsicherung und Irritation, weil ich mich von bestimmten alten Sachen, Beziehungen oder Ritualen verabschieden will.
Ich habe dafür immer folgendes Bild: Wenn ich mich bewege ( verändere ) aber meine Umgebung bleibt stehen ( verändert sich nicht ), dann erhalten alle meine Beziehungen einen anderes Gefüge. Und dann wird es auch Zeit meine Beziehungen zu überprüfen: Welche davon mich stärken und mich wachsen lassen und welche Kontakte mir schaden und mich auszehren. Und: Warum sollte ich Beziehungen weiterführen, die mir schaden oder mich auszehren. Diese kann ich doch besser beenden um wieder Luft und Platz zu bekommen um auf Neues einzugehen; und hiermit sind nicht unbedingt partnerschaftliche Beziehungen gemeint sonder vielmehr auch freundschaftliche.
Ein schwieriger Prozess, denn wer trennt sich gern von Vertrautem und was dann wohl die Anderen von mir denken könnten?!
Man sollte eine Psychotherapie / Selbstarbeit nicht nur in Anspruch nehmen, wenn man „ krank ist“, es ist auch sinnvoll aus Neugier auf das eigene Ich oder zur Überprüfung der eigenen Lebensgestaltung, ist mein Leben so optimal oder kann und will ich doch Einiges ändern… 

Ich hoffe, dass diese kleine Einführung in die Selbstarbeit neugierig gemacht hat. 

Wenn Sie noch Fragen oder Anmerkungen haben melden Sie sich, ansonsten: bis zum nächsten Beitrag meinerseits. 

Herzlichst
Ihr Dolf Hage 

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